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Donnerstag, 20. November 2008
Hauptursache : Konsumgesellschaft
riesenzwerg, 11:01h
Zitat:
Ist es nicht so, daß wir aus Dingen eine Mauer um uns errichten, eine hohe Mauer, um den Tod nicht zu sehen? ... Der Motor der Konsumgesellschaft ist nicht die Freude am Leben, sondern die Angst vor dem Tod.
Lotte Ingrisch (*1930), östr. Schriftstellerin
Gemeinhein argumentiert der Mainstream, allein ein kaltblütiger Kapitalismus und falsche Politik lenkten unsere Republik weg vom Sozialstaat und hin zur Entmündigung und zunehmenden Verarmung des Volkes.
Ganz typisch für den modernen Konsumenten dabei ist, dass man eben diese Meinung als Gegenmeinung zur Allgemeinheit versteht, obwohl man sich damit dem üblichen, stereotypen Tenor anschließt. Grundlage ihrer Argumentation ist allein ihr Konsum- bzw. Anspruchsdenken. Ich erkläre das .
Hat man es im Leben jedoch einmal geschafft, sich selbst am Schopfe aus seiner ideologischen, und in der persönlichen Situation und sozialen Herkunft begründeten Sichtweise herauszuziehen (Kästchendenken) und betrachtet man daraufhin objektiv die gesellschaftliche Situation von allen Seiten, so erkennt man erst seine einseitigen und zuvor lange für richtig und unumstößlich gehaltenen Ansichten, dass wir alle ja von da oben, ja von ein paar Männlein in Wirtschaft und Politk geführt und gelenkt werden.
Und ich frage:
Was wäre es doch für ein liederliches, schändliches Volk von 82 Mio Menschen , dass sich angeblich lenken ließe von ein paar inkompetenten Männlein da oben ?
Was wäre es doch für ein erbärmliches Volk, das zugeben müsste, dass es von ein paar wenigen Managern und Politikern an der Nase herumgeführt wird, und das obwohl es sich dessen doch schon länger bewußt ist ? (die Politikverdrossenheit und das kollektive Feindbild ''Arbeitgeber'' sind da nur zwei Anhaltspunkte dafür).
Leider sitzen jedoch die Meisten ein Leben lang in der gleichen Schublade und können daher auch nur aus einer Perspektive aus argumentieren.
Mühselig, hier im Blog aber die wirklich wesentlichen Ursachen für die scheinbar verfahrene gesellschaftliche mentale Situation kurz und prägnant verständlich zu machen.
Der Hauptgrund für die verdrehte Ursachen-Wirkungs-Abfolge in den Köpfen, liegt meines Erachtens in der kollektiven Verfahrensweise begründet, die Wirkung, welche eigene, selbst begangene Fehler zwangsläufig nach sich ziehen, stets der Wirtschaft und der Politik zuzuschreiben.
Es ist so : Man erhöht sein Anspruchsdenken, was meist materieller Natur ist, das erhöht in der Folge einen erhöhten Finanzbedarf, der, wenn er nicht erfüllt wird, einen aus dem Konsumdenken heraus konstruierten Mangel verursacht, den man dann einem zu geringem Lohn oder zu hohen Abgaben an den Staat zuschreibt.
Ein Beispiel anhand des mittlerweile exzessiven und zur Normalität gewordenen Konsumdenkens:
Aufgrund des in den letzten 20 Jahren stark angestiegenen Angebots an Waren und Dienstleistungen aller Art hat die Wirtschaft gar nicht auf die Jagd nach Kunden gehen müssen! Und bis heute strömen die Massen, etwa bei einer Neueröffnung eines Einkaufscenters wie von Sinnen in die Läden, stöbern euphorisch in den Regalen und packen oft ein, soviel sie tragen können.
Neulich konnte man solch ein Schauspiel exzessiver Konsumierung hier in Homburg bei der Tedox-Eröffnung schön beobachten! Aber das ist ja nicht nur bei Neueröffnungen so.
Freitags oder Samstags ist auf dem Parkplatz des Einkaufscenters oder des Baumarktes auch kaum noch ein Parkplatz frei. Ich frage mich dann immer, warum die Leute das alles brauchen, was sie da alles rausschleppen !?!
Gemeinhein fragt sich der moderne Konsument heutzutage aber nur noch was er braucht, wobei das insgeheim ein Wollen ist. Denn Vieles braucht er tatsächlich nicht. Er fragt sich aber nicht, warum und ob er es unbedingt braucht. Zu tief steckt er in der Konsumspirale.
Es sind die Lebensumstände, der gehobene Lebensstandard und das veränderte Anspruchsdenken, dass man an das Kollektiv, an diese Massenpsychose anpasste und das derartige Fragen überflüssig macht.
Ich halte nun überwiegend diese exzessive Entwicklung einer mittlerweile abartigen, perversen Konsumgesellschaft in Bezug auf die meisten sozialen Probleme in unserem Land für verantwortlich.
Denn hierbei gibt es keine Grenzen und demnach steigt analog der Kapitalbedarf des Einzelnen. Der Markt reagiert darauf nur und optimiert natürlich sein Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Die Folge ist, dass das Angebot immer weiter steigt, denn der Absatz ist durch das Konsumdenken der Bevölkerung gesichert.
Dabei ist es nun wichtig zu erkennen, dass weniger die Preissteigerungen für einen erhöhten Kapitalbedarf sorgen, als eher das mit dem gestiegenen Angebot, erhöhte Anspruchsdenken.
Man will die neuartige Ware nun unbedingt auch haben. Beispiele dafür finden sich Viele, etwa bei PC, Handy und neuerdings Flat-TV's. Der alte noch gute Fernseher wird einfach weggeworfen oder verschenkt. Ein neues flaches Ding muss ins Wohnzimmer.
Sich anpassen, mit den anderen mithalten, schlicht, konsumieren heißt das Programm der Masse !
Und so geht es mit allem !
Haufenweise unnötiges Zeug wird angeschafft, dass dann alljährlich wieder vor die Tür, zum Sperrmüll gestellt wird, weil man sich ja wieder Neues besorgen musste. Das Wörtchen ''Müssen'' ist dabei wesentlich. Ja, es ist eine konsumistische, fehlgeleitete Empfindung, die den Leuten Notwendigkeit vortäuscht. Dies ist ein ganz typisches Merkmal dieser Konsumgesellschaft.
Und genau dieser ''Ich muss haben-Typus'' und der damit einhergehende logische Mangel an Finanzen, erklärt uns auch meist schon die Situation.
Dieser Mangel an Finanzen zwingt in der Folge zu Ratenzahlungen für Dinge , die sie ihrer Meinung nach ebenfalls haben ''müssen'' . Schließlich erhöhen sich dadurch die monatlichen Kosten, wodurch es zunehmend schwieriger wird, die wirklich wichtigen Kosten wie Miete u.ä noch zu decken.
Die Lebenshaltungskosten für die wirklich notwendigen Dinge, die man zum Leben braucht (schafft der Normalkonsument es überhaupt noch diese von dem ganzen unnötigen Kram zu unterscheiden) machen bei den Meisten einen Bruchteil ihres Nettoeinkommens aus. Bei dieser Argumentation wird der moderne Konsument sofort fragend entgegnen, warum er sich denn der konsumistischen Abstinenz zuwenden solle !?!?
Alle konsumieren doch, alle !!!
Und alle täten dies doch nicht, wenn sie nicht ''müssten '' .
Also ''muss'' ich auch !
riesenZWERG
Ist es nicht so, daß wir aus Dingen eine Mauer um uns errichten, eine hohe Mauer, um den Tod nicht zu sehen? ... Der Motor der Konsumgesellschaft ist nicht die Freude am Leben, sondern die Angst vor dem Tod.
Lotte Ingrisch (*1930), östr. Schriftstellerin
Gemeinhein argumentiert der Mainstream, allein ein kaltblütiger Kapitalismus und falsche Politik lenkten unsere Republik weg vom Sozialstaat und hin zur Entmündigung und zunehmenden Verarmung des Volkes.
Ganz typisch für den modernen Konsumenten dabei ist, dass man eben diese Meinung als Gegenmeinung zur Allgemeinheit versteht, obwohl man sich damit dem üblichen, stereotypen Tenor anschließt. Grundlage ihrer Argumentation ist allein ihr Konsum- bzw. Anspruchsdenken. Ich erkläre das .
Hat man es im Leben jedoch einmal geschafft, sich selbst am Schopfe aus seiner ideologischen, und in der persönlichen Situation und sozialen Herkunft begründeten Sichtweise herauszuziehen (Kästchendenken) und betrachtet man daraufhin objektiv die gesellschaftliche Situation von allen Seiten, so erkennt man erst seine einseitigen und zuvor lange für richtig und unumstößlich gehaltenen Ansichten, dass wir alle ja von da oben, ja von ein paar Männlein in Wirtschaft und Politk geführt und gelenkt werden.
Und ich frage:
Was wäre es doch für ein liederliches, schändliches Volk von 82 Mio Menschen , dass sich angeblich lenken ließe von ein paar inkompetenten Männlein da oben ?
Was wäre es doch für ein erbärmliches Volk, das zugeben müsste, dass es von ein paar wenigen Managern und Politikern an der Nase herumgeführt wird, und das obwohl es sich dessen doch schon länger bewußt ist ? (die Politikverdrossenheit und das kollektive Feindbild ''Arbeitgeber'' sind da nur zwei Anhaltspunkte dafür).
Leider sitzen jedoch die Meisten ein Leben lang in der gleichen Schublade und können daher auch nur aus einer Perspektive aus argumentieren.
Mühselig, hier im Blog aber die wirklich wesentlichen Ursachen für die scheinbar verfahrene gesellschaftliche mentale Situation kurz und prägnant verständlich zu machen.
Der Hauptgrund für die verdrehte Ursachen-Wirkungs-Abfolge in den Köpfen, liegt meines Erachtens in der kollektiven Verfahrensweise begründet, die Wirkung, welche eigene, selbst begangene Fehler zwangsläufig nach sich ziehen, stets der Wirtschaft und der Politik zuzuschreiben.
Es ist so : Man erhöht sein Anspruchsdenken, was meist materieller Natur ist, das erhöht in der Folge einen erhöhten Finanzbedarf, der, wenn er nicht erfüllt wird, einen aus dem Konsumdenken heraus konstruierten Mangel verursacht, den man dann einem zu geringem Lohn oder zu hohen Abgaben an den Staat zuschreibt.
Ein Beispiel anhand des mittlerweile exzessiven und zur Normalität gewordenen Konsumdenkens:
Aufgrund des in den letzten 20 Jahren stark angestiegenen Angebots an Waren und Dienstleistungen aller Art hat die Wirtschaft gar nicht auf die Jagd nach Kunden gehen müssen! Und bis heute strömen die Massen, etwa bei einer Neueröffnung eines Einkaufscenters wie von Sinnen in die Läden, stöbern euphorisch in den Regalen und packen oft ein, soviel sie tragen können.
Neulich konnte man solch ein Schauspiel exzessiver Konsumierung hier in Homburg bei der Tedox-Eröffnung schön beobachten! Aber das ist ja nicht nur bei Neueröffnungen so.
Freitags oder Samstags ist auf dem Parkplatz des Einkaufscenters oder des Baumarktes auch kaum noch ein Parkplatz frei. Ich frage mich dann immer, warum die Leute das alles brauchen, was sie da alles rausschleppen !?!
Gemeinhein fragt sich der moderne Konsument heutzutage aber nur noch was er braucht, wobei das insgeheim ein Wollen ist. Denn Vieles braucht er tatsächlich nicht. Er fragt sich aber nicht, warum und ob er es unbedingt braucht. Zu tief steckt er in der Konsumspirale.
Es sind die Lebensumstände, der gehobene Lebensstandard und das veränderte Anspruchsdenken, dass man an das Kollektiv, an diese Massenpsychose anpasste und das derartige Fragen überflüssig macht.
Ich halte nun überwiegend diese exzessive Entwicklung einer mittlerweile abartigen, perversen Konsumgesellschaft in Bezug auf die meisten sozialen Probleme in unserem Land für verantwortlich.
Denn hierbei gibt es keine Grenzen und demnach steigt analog der Kapitalbedarf des Einzelnen. Der Markt reagiert darauf nur und optimiert natürlich sein Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Die Folge ist, dass das Angebot immer weiter steigt, denn der Absatz ist durch das Konsumdenken der Bevölkerung gesichert.
Dabei ist es nun wichtig zu erkennen, dass weniger die Preissteigerungen für einen erhöhten Kapitalbedarf sorgen, als eher das mit dem gestiegenen Angebot, erhöhte Anspruchsdenken.
Man will die neuartige Ware nun unbedingt auch haben. Beispiele dafür finden sich Viele, etwa bei PC, Handy und neuerdings Flat-TV's. Der alte noch gute Fernseher wird einfach weggeworfen oder verschenkt. Ein neues flaches Ding muss ins Wohnzimmer.
Sich anpassen, mit den anderen mithalten, schlicht, konsumieren heißt das Programm der Masse !
Und so geht es mit allem !
Haufenweise unnötiges Zeug wird angeschafft, dass dann alljährlich wieder vor die Tür, zum Sperrmüll gestellt wird, weil man sich ja wieder Neues besorgen musste. Das Wörtchen ''Müssen'' ist dabei wesentlich. Ja, es ist eine konsumistische, fehlgeleitete Empfindung, die den Leuten Notwendigkeit vortäuscht. Dies ist ein ganz typisches Merkmal dieser Konsumgesellschaft.
Und genau dieser ''Ich muss haben-Typus'' und der damit einhergehende logische Mangel an Finanzen, erklärt uns auch meist schon die Situation.
Dieser Mangel an Finanzen zwingt in der Folge zu Ratenzahlungen für Dinge , die sie ihrer Meinung nach ebenfalls haben ''müssen'' . Schließlich erhöhen sich dadurch die monatlichen Kosten, wodurch es zunehmend schwieriger wird, die wirklich wichtigen Kosten wie Miete u.ä noch zu decken.
Die Lebenshaltungskosten für die wirklich notwendigen Dinge, die man zum Leben braucht (schafft der Normalkonsument es überhaupt noch diese von dem ganzen unnötigen Kram zu unterscheiden) machen bei den Meisten einen Bruchteil ihres Nettoeinkommens aus. Bei dieser Argumentation wird der moderne Konsument sofort fragend entgegnen, warum er sich denn der konsumistischen Abstinenz zuwenden solle !?!?
Alle konsumieren doch, alle !!!
Und alle täten dies doch nicht, wenn sie nicht ''müssten '' .
Also ''muss'' ich auch !
riesenZWERG
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