Donnerstag, 27. November 2008
Unser Städtchen
Ich schau zum Fenster raus, runter in die
mehr als spärlich besuchte Fußgängerzone mit
ihren langweiligen Schaufenstern.
Ein für diesen Anblick schon symptomatisches
Gähnen überkommt mich.

Oh mein Gott, dieses Kaff, dass sich
euphemistisch als Saarpfalz-Metropole bezeichnet.
Oberpeinlich, diese eklatante Verbrämung der
Wirklichkeit !
Ich bin eigentlich mitten in dessen Zentrum,
aber trotzdem sieht man hier eher Katzen sich
besteigen als etwa amüsierte Menschen beim Shopping.
Zu fade, zu seicht die hiesigen Läden.
Das Marketing und Outfit der Geschäfte ist
miserabel, das Angebot einschläfernd.
Es fehlt irgendwie die Frische, diese
gewissen Akzente mit denen man Massen
mobilisieren könnte! Dieses Flair zieht einen
runter, ganz nach unten. Bei nüchterner
Betrachtung der Situation kommen einem gar
leicht Depressionen hoch ; im Vergleich zu
echten Einkaufsmetropolen erst recht!

Ein typisch saarländisches Städtchen, das wie
die meisten anderen auch, seine Möglichkeiten
nicht nutzt !
Der Kleingeist und das kleinkarierte Denken
bremst die Entwicklung ! Unsere Stadtväter
sind alte Säcke nur, ohne Visonen ohne
Impulse. Alte graue Männer mit guten
Gehältern, die nur noch ihre Budgets
verwalten und die Gelder horten ! Keine Leute
hier unter den stadtischen Steuermännern, die
etwa Sinn, für Neues, für Belebung , etwas
für das junge Volk übrig, für die Zukunft
übrig hätten .
Ja, der reizlose, öde Charme des Städtchens
spiegelt nur die Mentalität der Menschen hier
wieder und nicht nur die der Verantwortlichen.
Die greuliche Bestätigung dafür erhält man
spätestens dann, wenn draußen Markt ist und
eine Horde grauhaariger, pseudo-erfahrener,
weil weltfremder Menschen in die
Fußgängerzone strömen, nicht etwa um ihre
Besorgungen zu machen, nein, primär um sich
diese immer wiederkehrenden,
spießbürgerlichen und belanglosen
''Ich-weiß-was-vom-Hören-Sagen-aber-das-ganz genau''-Gespräche abzuhalten.

Ein dilettantisches und gerüchtegespicktes
Quatschkonzert, das für zeitweilige Belebung in dieser Einöde sorgt.

Hört man zufällig, so im Vorbeigehen, bei
diesen Gesprächen zu (was erfahrungsgemäß
keinesfalls zu empfehlen ist), so stellen
sich einem angesichts der erschütternden
Oberflächlichkeit die Nackenhaare.

Naja, besser jedenfalls als der momentane,
furchtbar triste Anblick der nahezu
menschenleeren Einkaufszone.

Und ich merke schon, ich passe in diese Stadt.

Hurra, morgenfrüh ist wieder Markt.


riesenZWERG

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