Mittwoch, 12. November 2008
Das Epigonensyndrom......



..... ist allgegenwärtig und damit wurde nicht nur Albert Schweitzer's einstige These, dass die Philosophie zur Geschichte der Philosophie wurde zur Wirklichkeit!

Die Epigonen beschränken ihre Wirken nicht mehr nur auf die Philosophie !
Heute sind nahezu alle Lebensbereiche und wissenschaftlichen Disziplinen mit diesen Nachahmungen infiziert !

Ja, fast überall und immer öfters trifft man im Alltag auf unbedeutende Nachahmer ohne eigene Ideen, die jedoch versuchen das Zepter in die Hand zu nehmen bzw. ihren Einfluß zu mehren.

Das ''Nachmachen'' wurde zur Mode und braucht den Epigonalveranlagten daher auch gar nicht mehr peinlich zu sein !
Die einstige Grundlage für die Geringschätzung dieser bloßen kunstfertigen Reproduktion fremder Entwürfe bzw. Gedanken ging im Zuge der gesellschaftlichen Verblödung verloren.
Wer heute Epigonen angreift, gilt gar als Miesepeter und Spielverderber ! Die Kulturkritik sitzt heute in der Schublade der Korinthenkackerei bzw. Pedanterie !

So ist es auch möglich geworden, dass sich psychotische Nachahmer ungehemmt und exzessiv von morgens bis abends mit fremden Federn schmücken und sich feiern lassen können. Epigonen, denen man ohne diesen Kultur- und Bildungsverfall nie einen Raum für ihre Blendung bzw. Imitation geboten hätte.

Leute wie ich, möchten andererseits auch nicht, dass wie in Goethe's Faust geschehen, wir uns die Großtaten unserer Vorfahren selbst als Bürde anlasten. Gleichwohl sollten wir sie als Motivation nutzen, um selber wieder Eigenes, Besseres zu leisten.

Die Furcht der Spätgeborenen, dass nach den Großtaten der Alten ohnehin schon alles Wesentliche getan ist und wir selbst nichts neues Vortreffliches mehr hervorbringen können, hätte nicht als zulässiges Motiv für die heutige Epigonenkultur durchgehen dürfen. Man hätte sich vehementer dagegen stemmen müssen !

Nicht auszudenken, was Friedrich Nietzsche uns noch alles hinterlassen hätte, wäre er nicht aus Furcht vor dem Epigonentum im Bann dieser Vorstellung gefangen gewesen ! Seine Konstruktion eines ''neuen Menschen'',der mit einem neuen unvergleichbaren Schöpfungspotential daherkommt und das Gespenst der Epigonen verjagt, hätte er sich doch aus meiner Sicht sparen können. Besser wäre es gewesen, die Masse proklamatisch zum unbefangenen Selberdenken aufzufordern ! Diese Aufforderung findet man zwar immer bei den großen Denkern, jedoch steckt sie codiert in den jeweiligen Ausführungen. Ganz und gar nicht geeignet, um also ein evtl. Idiotentum an die Leine zu nehmen.
Wahrscheinlich hatte man seinerzeit auch noch gar nicht so weit gedacht, dass eine idiotische Masse derart an Einfluß gewinnen könne...

Schließlich komme ich trotzdem zu dem Ergebnis, dass die einstigen großen Denker nicht ausreichend Vorsorge getroffen haben. Gleichzeitig bin ich mir aber auch nicht sicher, wie sie dies hätten tun sollen.....

riesenZWERG

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