Samstag, 15. November 2008
Gedanken zur ''Philosophie des Elends''

Bild: Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865)




Karl Marx : ''Elend der Philosophie''

Schlußsatz des Werkes :

Nur bei einer Ordnung der Dinge, wo es keine Klassen und keinen Klassengegensatz gibt, werden die gesellschaftlichen Evolutionen aufhören, politische Revolutionen zu sein. Bis dahin wird am Vorabend jeder allgemeinen Neugestaltung der Gesellschaft das letzte Wort der sozialen Wissenschaft stets lauten:


"Kampf oder Tod; blutiger Krieg oder das Nichts. So ist
die Frage unerbittlich gestellt."
George Sand



'' Erst Frieden, Abrüstung, Deutsche Einheit , heile Welt und dann auf einmal : Aus der Traum ! ''

So hörte ich schon in den Neunzigern jemanden sagen !

Und heute ?

Bildungsmisere, Kulturverfall, Sitten- und Moralverfall, Aufstände, Verstärkung der inneren Sicherheit,soziale Unruhen, Klassenkampf, Finanzkrise, drohender wirtschaftl. Niedergang, Rezession etc.

Dies alles sind für viele Soziologen und Gesellschaftskritiker - und ich stimme ihnen zu - nicht mehr als ''sich zu erfüllende, ja heraufbeschwörte Selbstprophezeiungen'' aus der selbstgeschaffenen Klassenideologie des postmodernen Bürgertums einerseits und der kapitalistischen Gesinnung und Gier andererseits ?

Die volksseitigen ideologischen Antriebe und Ur-Motive finden sich jedenfalls essentiell und glasklar in Schriften von Marx , Engels (u.a.) wieder.
Der direkte Gegenpol zu Marx war seinerzeit Pierre-Joseph Proudhon mit seiner "Philosophie des Elends" der jedoch stets die soziale Verantwortbarkeit von evtl. global ausgeweiteten Kapital- und Finanzsystemen in Frage stellte. Und das erstaunlicherweise bereits im Jahre 1846 !

Bis zur französischen Revolution möchte ich gar nicht zurückgehen, da meiner Meinung nach das Volk des Feudalsystems nicht mit der Gesellschaft, so wie sie sich seit der industriellen Revolution darstellt, vergleichbar ist. Das Wort ''Bürgertum'' und seine Bedeutung hat sich seitdem zu stark gewandelt !

Viele sehen das anders ! Nachvollziehbar argumentieren können sie aber nur, wenn sie den heutigen soziokulturellen Einfluß des Bürgertums auf Politik und Wirtschaft komplett ausblenden oder wie schon öfters von mir angeführt, die Ursache-Wirkungs-Relation in dieser Hinsicht umdrehen !
Nicht zuletzt tun sie das, um das kleine Männchen im Hinterkopf namens ''Eigenverantwortung'' zum Schweigen zu bringen .
Dazu kann man stehen wie man will ! Mir ist es mittlerweile egal , wenn dieses Wort zum neoliberalen Schlagwort rubriziert wird. Was damit gemeint ist, leuchtet jedem, der sein eigenes Schicksal ungern in fremde Hände legt, ein.

Egal ! Wesentlich jedenfalls ist -bedauerlicherweise-, dass es ein gemeinsames Anstreben einer Gesellschaft ohne Klassen und Klassengegensätze bis heute nie gegeben hat .
Von keiner Seite ! Im Gegenteil ! Liest man z. B. Marx, so bemerkt man die unterschwellige Aufforderung zur Revolution, zur bedingungslosen Vernichtung der Gegenseite.

Eine mögliche Variante einer Symbiose zwischen den Interessengruppen sah er meiner Meinung nach nicht ! Und auch die ''Kritik der politischen Ökonomie'' von Engels hätte man eher als Lösungsvorschlag etablieren können, fänden sich darin mehr ''Kompromisse '', mehr Ansätze zum interdisziplinären Miteinander !
Stets wurde stur seinen selbstformulierten Theorien Rechnung getragen, auch damit man die oft selbstgeschaffenen Determinanten seiner Thesen nicht hinterher über den Haufen werfen musste......

Es war und ist bis heute den Meisten wichtiger, Ihrer Ideologie stets treu zu bleiben, anstatt die Menschen anhand der Ideologien zu vereinen.

Das Resultat : Nach wie vor bleibt es bei dem '' Alles in Frage stellenden '' ideologischen Stellungskrieg!

Und genau aus diesem Grunde bewahrheitet sich periodisch das Zitat von dieser George Sand, ganz gleich auf welcher Seite sie stand........


riesenZWERG

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