Dienstag, 11. November 2008
Unbekannte : Postmoderne


Was nützt es denn der Allgemeinheit, wenn verschiedene Denker zwar schon längst anführten und belegten, dass die Denkansätze der ''Moderne'' als gescheitert betrachtet werden können, diese Erkenntnis aber nicht Einzug in unseren Alltag hält ? Ich meine, vorallem das Konsum- und Anspruchsdenken der Bevölkerung ist daran schuld !

Und meiner Meinung nach erklärt auch genau das, warum man seit den 1980er Jahren eine Diskussion über die zeitliche und inhaltliche Bestimmung dessen führt, was denn genau ''postmodern'' sei, ohne auf eine einigermaßen charakterisierende Definition zu gelangen ! Dies kann einfach kaum noch in solch einer schnelllebigen und materiellen Gesellschaft, in dem sich jeder selbst der Nächste ist, gedacht werden.
Und je länger diese Debatte nur im elitären Denkerraume stattfindet, umso unwahrscheinlicher wird es, dass sich die postmodernen Strukturen mit ihren zukunftsträchtigen Perspektiven und Vorschlägen durchsetzen.

Ganz richtig formuliert ist es, und das erstaunlicherweise sogar in wikipedia :-), dass die Vertreter der Postmoderne, zu denen ich mich übrigens zähle, in der Moderne, deren Regeln unseren Alltag beherrschen, ein illegitimes Vorherrschen eines einheitlichen Prinzips oder totalitärer Denkansätze, die auf politischer Ebene sogar Züge des Despotismus in sich tragen, sehen.

Höchst verwunderlicherweise aber, ist man in der Politik noch nicht zu den Theorien der Postmoderne gelangt und das obwohl so manch eine Partei, die da mit revolutionären Reformen droht und Weitsicht zu haben meint, diese Denkansätze hervorragend in ihre Argumentation einschließen könnte, wodurch endlich mal plausible Zukunftsmodelle entstünden.

Das liegt aber nicht nur daran, dass viele die Postmoderne als eine intellektuelle Strömung verstehen, die mißtrauisch ist gegenüber den klassischen Begriffen von Wahrheit, Vernunft, Identität und Objektivität, von universalem Fortschritt oder Emanzipation, von singulären Rahmenkonzepten, oder letzten Erklärungsprinzipien, was für viele ein viel zu großer gedanklicher Umbruch darstellt ! Nein, es liegt meiner Meinung nach vorallem daran, weil die Debatte reichlich Intellekt und geschichtliches Wissen fordert und zudem kaum öffentlich und eben erst seit einigen Jahren in Form komplexer Grundsatz- und, ja, Definitionsdebatten geführt wird.

Es bleibt daher wohl noch abzuwarten bis die oft so rhetorisch perfekten aber in Wahrheit meist hohlen Politkasper und ihre dilettantischen Berater, welche die Reden und Argumentationsketten, nein, besser Agitationsketten, vorbereiten, darauf stossen werden.

Auf die Vergewaltigung des Begriffes ''Postmoderne'' bin ich aber jetzt schon gespannt !


riesenZWERG

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