Montag, 28. Januar 2008
Oberflächliche Tiefgründigkeiten
Ihr könnt Esoterik betreiben, bis ihr umkippt.
Ihr könnt philosophieren bis der Arzt kommt.
Ihr könnt kluge Texte lesen, bis Ihr Euch übergibt !

Ja, Ihr könnt auch über Eure Empfindungen und Meinungen, über Euren Glauben, Eure Intuitionen und über anderen spirituellen Kram schreiben und Ihr könnt stundenlang über die Extensionen und die isolierten, sterilen Bedeutungen verschiedener Begrifflichkeiten diskutieren.

Aber : Eure Wissensdefizite könnt Ihr damit nur sehr schwer oder garnicht kompensieren !
Denn, was Ihr in der Vergangenheit zu Lernen versäumt habt, will auch heute gelernt sein. Und die Esoterik und der Glauben, die so wenig Bedingungen an den Geist stellen und Euch daher so schnell zum Philosophieren verleiten, täuschen nur über Euren Mangel an Bildung hinweg !

Und den eher rational und logisch denkenden Menschen - die sich Eurer Meinung nach nur totes, kaltes Wissen aneignen- braucht ihr nicht Gefühlskälte, mangelnde Sensorik oder Unmenschlichkeit vorzuwerfen, denn das ist unglaubwürdig !

Oder glaubt Ihr tatsächlich, jeder Wissbegierige und jeder rationale Denker hätte seine Menschlichkeit und seine Empfindungen gegen staubigen Lernstoff und gegen spröde, nutzlose Sachkenntis eingetauscht ?

Nein, ganz im Gegenteil ! Lernen, hat viel mit Leidenschaft, Ehrgeiz und anderen Empfindungen zu tun ! Und die daraus erwachsenden Fähigkeiten machen überhaupt erst die sinngemäße und pragmatische Verarbeitung Eurer oft so isoliert betrachteten, esoterischen Denkvorgänge möglich. Denn was nutzt es, wenn ich mir über meine Empfindung im Klaren bin, ich aber andererseits technisch nicht in der Lage bin, eventuelle Vorteile daraus zu erzielen ?
Ein Aspekt, der heutzutage gerne missachtet wird. Stellt er doch eine mehr als unliebsame Bedingung an die '' neuen Philosophen '' , denen es oft an ganzheitlichem Denken und an Transferwissen mangelt.
Zudem folge hiermit ja auch in der logischen Konsequenz der Zwang, gewonnene philosophische Erkenntnisse in die eigene Realität einmünden zu lassen, was wiederum den ungemütlichen Dingzwang auslöst, Fehler im eigenen Leben abzustellen.
Prima, so wird ein Defizit zum Abrunder einer vereinfachten Denkweise. Denn was ich nicht bedenke, will auch nicht zu Ende gedacht werden und fordert schon gar nicht irgendwelche Taten von mir !

Beschäftigt Ihr Euch zwar gerne mit Werken von Nietsche, Freud, Goethe, Kant und anderen Denkern, so vergisst ihr jedoch gerne, das bei diesen Leuten dahintersteckende Wissen und die universalen Zusammenhänge ihrer Worte, die auch mit formaler Logik abgeglichen sind.

Aber was interessiert Euch das ? Ihr lässt das Zeug sowieso nur so weit an Euch ran, dass es gerade noch keine (!) Bewußtseinsänderung notwendig macht.

Und man möge sich die Frage stellen : Warum verachtet die Mehrheit von Euch die Kraft des eigenen Geistes ? Sind es Versagungsängste ? Angst, an die Grenzen der eigenen geistigen Fähigkeiten zu stoßen oder eher die Tatsache, dass Lerneffekte langwierige und mühselige Prozesse sind, die Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen erfordern ?

© riesenzwerg

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