Dienstag, 5. Februar 2008
Globalisierung und Hyperkulturalität


Der Begriff Globalisierung wird leider meist in sehr beschränkter Weise verstanden. Globalisierung so meinen Viele, sei nur die wirtschaftliche Vernetzung der Welt, ein flächendeckender Welthandel also, der viele Nachteile mit sich bringen könnte.

Globalisierung ist aber viel mehr !

Unter Globalisierung versteht man vielmehr den Prozess der umfassenden, internationalen Verflechtung aller Interaktionsbereiche der Menschheit.
Es ist also ein globaler Vereinigungs- und Intensivierungsprozess von Beziehungen in Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt und Kommunikation, der sich auf der Ebene von Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten vollzieht.

Dieser Prozess ist nicht umkehrbar !

Aber das macht nichts, denn die Menschheit beging einst ihren größten Fehler, indem sie sich vor tausenden von Jahren in zahlreiche Kulturen und Länder spaltete,unterschiedliche Gottheiten und Religionen schuf, verschiedene Sprachen und Sitten einführte und schließlich Menschen in Klassen einsortierte. Es gab Könige, Kaiser, Führer, Adel , Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeber, Arbeitnehmer u.s.w.

Diese kategorisierende Völkerfehlentwicklung wurde bis zum Geht-Nicht-Mehr vorangetrieben. Soweit bis es für jede Sorte Mensch einen jeweils eigenen Interessenverband gab, dem er sich anschließen konnte wie z. B. der Verband der Nichtraucher, der Dachverband der Muslime, der Verband der Filmverleiher und der Deutschen Köche, die Vereinigung der Rundfunkgebührenzahler und der Dackelzüchter etc.,was die Menschen in unendlich viele Kategorien einteilte und in den Köpfen tiefe, scheinbar unüberwindbare Gräben schuf.

So schossen irgendwann die Dackelzüchter auf die Katzenzüchter und irgendwann wußte niemand mehr, wo überhaupt der Anfang des Konflikts herrührte !

Die Globalisierung kann nun als Chance begriffen werden, die Menschheit endlich zu einer Einheit zu vereinen.
Man spricht von Hyperkulturalität, der Implosion der Kulturen und Interessen !

Und alle Betonköpfe und Ewiggestrigen, die gegen die Globalisierung sind, sollten endlich begreifen, dass die Zeit der Kategorisierung, insbesondere die Zeit der Klassenkämpfe, endlich vorbei sein muss.

Teamwork - weltweit, so heißt die Zukunftsformel !

Aber der Weg ist noch weit und die geistigen Mauern sind hoch, was jeder von Uns tagtäglich schon an den Konflikten in seinem näheren Umfeld erkennt !

... link (0 Kommentare)   ... comment


Rechenschaft eines Zynikers
Der Zynismus -werte Freunde- das möchte ich in Anlehnung an meinen Beitrag ''Der unerkannte zynische Dienst'' verdeutlichen, ist nicht mit dem Klischee zu verwechseln, das von ihm in der Öffentlichkeit umläuft.

Um dies dem geneigten Leser nochmals näherzubringen, bediene ich mich im Folgenden einiger Erklärungen, die mir bei dem Vergleich Michel Houellebecq's '' Elementarteilchen '' mit der antiken Satire als treffendste bzw. aufschlußreichste Beschreibungen auffielen :

Nicht so sehr der blanke Hochmut und die Lust an der Entwertung aller Werte sind es, die den Zyniker ausmachen und umtreiben, als vielmehr «der physische Horror vor der Lächerlichkeit des Menschseins».

Zyniker sind Moralisten mit einem Hang zur Farce, Komödianten mit melancholischen Neigungen. Nicht eine Erleuchtung ist es oder eine Idee, die sie motiviert, sondern der blanke Ekel.

Zugegeben, der schwarze Humor, den manche Zyniker an den Tag legen, ist eine Ausgeburt des Ekels; aber die bösartigen Ausfälle, die sie sich erlauben, sind nur eine Schutzmassnahme oder ein Ventil, um an dem Unmut nicht zu ersticken, den das Studium der Conditio humana (Bedingung des Menschseins) bereitet.
Genau darin -so muß ich gestehen- liegt auch meine Hauptmotivation.

Näher betrachtet sind Zyniker also Spezialisten in Sachen Trivialität, Experten auf dem Gebiet des Profanen. Sie verstehen sich darauf, mit dem, was in einer Kultur als abgeschmackt, seicht und belanglos gilt, intelligent umzugehen, das heißt auf nichttriviale Art und Weise. Sie bieten das Triviale wider das Schöne, Wahre und Gute auf, konfundieren das Höchste mit dem Gemeinsten, zeigen ein ums andere Mal, dass es stets nur ein kleiner Schritt vom Erhabenen zum Lächerlichen ist.

Und wenn der Zynismus, wie Antisthenes sagte, «der kürzeste Weg zur Tugend» ist, dann ist das Triviale die Sphäre, über die er verläuft. Zyniker tragen keine Scheu, etwas Gemeines und vermeintlich Belangloses ins Feld zu führen, um die Autorität des Wissens oder der Macht zu erschüttern. «Seien Sie richtig gemein», so Houellebecq, «dann sind sie wahr.»

... link (0 Kommentare)   ... comment