Donnerstag, 13. November 2008
Sido, Bushido & Co.

Label: KanakStarrs Records

Man mag es kaum glauben, aber zur Zeit höre ich mir Lieder von Sido, Bushido und anderen Deutsch-Rappern an ! Und das nicht nur um informiert zu sein, um mitreden zu können, wenn es um diese augenscheinlich ''gesellschaftsschädlichen'' Liedtexte geht !

Viele dieser Texte, insbesondere der harte Straßenrap, werden im Allgemeinen als jugendgefährdend, geistlos und gewaltverherrlichend betrachtet.
Diese Einschätzung (denn eine vorurteilsfreie objektive Auseinandersetzung mit den Texten fehlt meistens) ist grundlegend falsch !

Beim Diskurs über dieses Thema wird wirklich kein Klischee ausgelassen ! Dies erschwert nicht nur den Zugang, sondern lässt leider allzu oft ein falsches Bild von dieser Art der Musik entstehen.

Viele sagen vorschnell, bevor sie die Lieder genauer hörten, sie transportierten Hasstiraden, sie seien rassistisch und in ihnen sei nur von Drogen, Sex, Alkohol und Gewalt die Rede.
Man behauptet gern, diese Rapper wären schlechterzogene, ungebildete Junkies, menschlicher Ausschuss, Großstadtmüll, ein Produkt einer verrohten, verlotterten Gesellschaft, welches bewusst ihre Zielgruppe eben zu Gewalt, Drogen und Alkohol auffordert !

Wenn ich nun behaupte, dass die Botschaften von Sido, Bushido und Co. gänzlich andere sind, so wird man mir möglicherweise entgegenbringen, ich interpretierte schließlich völlig andere Aussagen, aus den Texten als die Jugendlichen, die gemeinhin diese Lieder hören.
Ja, man wird sagen, der Intellekt eines geneigten, erwachsenen Zuhörers, der sich offen, gefestigt und gelassen die Liedtexte zu Gemüte führt, wird zwangsläufig einen tieferen Sinn hinter den scheinbar schroffen, primitiven Aussagen suchen und auch logischerweise Dementsprechendes raushören !

Doch ist es das allein ? Ich denke nicht ! Und dafür hab ich etliche Anhaltspunkte, die jedoch den Rahmen eines Blogs sprengen. Trotzdem hier ein kurzer Abriss :

Es sind nicht nur die Moral- und Wertvorstellungen, die in den Texten ganz klar zum Ausdruck gebracht werden ( wenn auch oft zwischen konträr dazu stehenden Gewaltfloskeln u.ä.) und die permanente Ablehnung wirklich sinnloser, roher Gewalt, die mich zu dem Schluß kommen lassen, dass es sich hier um Lieder handelt, die vielmehr vom Leben, von den Hoffnungen, von den Träumen und auch von dem Frust, von dem Ärger, von der Enttäuschung über die vorherrschenden Bedingungen vieler Jugendlicher in den Großstädten berichten.

Nein, auch sehe ich die Grundmotivation vieler Rapper darin, eine, wenn man so will, ''befreiende Gegenwehr'' gegenüber den Zwängen der Gesellschaft und einengenden Regeln des gehorsamen Spießbürgertums zu mobilisieren , die ihre Jugend an geistige Ketten legt und sie zwangsläufig in die leidenschaftslose Unmündigkeit, die Entmenschlichung, in die materialistische Verapparatisierung und schließlich in die fantasielose Perspektivlosigkeit führt !

Diese Musik ist also nicht nur ein mutiger Ausbruch aus den gängigen Programmen und aus dem öden, hoffnungslosen Alltag vieler Jugendlicher sondern in einer Zeit wachsender Unmündigkeit, Unzufriedenheit, Moral-, Werte- und Sittenverfalls und zunehmend leidenschaftslosem Mitläufertums ein zwangsläufiger Befreiungsschlag, der den Frust aufzeigen und der jetzt für neuen Mut, für neue Visionen und für neue Ziele sorgen soll !
Auch wehrt man sich meiner Meinung nach gegen die weitverbreitete Epigonenkultur, die sowohl konsumistisch und ideologisch vergleichmäßigt als auch Besseres und Neues verhindert.
Weiterhin höre ich ganz klar Ansätze zukunftsträchtiger postmoderner Vorstellungen und Visionen von einer besseren und friedlicheren Welt aus den Texten raus, indem man indirekte aber auch direkte Kritik am Vorhandenen, an falschen Idolen und an opportunistischen Vorlebern übt !

Viele Rapper stellen sich zwar gern als rabiate Bösewichte dar, keineswegs aber etwa als Mörder oder Verbrecher, sondern meist nur als ''Junge von der Straße'', der doch nur in dieser Welt groß wurde und der allein wegen den Umständen dazu wurde was er ist, ja, werden musste, um im Großstadtdschungel klarzukommen.

Interessanterweise und dies ist wesentlich für meine Beurteilung, trennt man sich dabei nicht von althergebrachten Wertvorstellungen. Denn oft ist in den Liedern von den Eltern die Rede, die man etwa nicht enttäuschen möchte oder von der ''Schande für die Eltern'', die man auf keinen Fall sein möchte.
Familiäre Werte und in der Folge soziales Verhalten, dass in der modernen Großstadt, auf der Straße kaum aufrechtzuerhalten und durchzusetzen ist, wird öfters angesprochen, als man denkt !
Man will also zurück, zur Vernunft, zum Miteinander, zur Familie, sucht Anerkennung und Zuneigung, findet aber vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Situation keinen Weg und benutzt daher Drogen, Alkohol, Sex und Gewalt als Ventil !

Also vielmehr sind diese Lieder ein Fingerzeig auf die Bedingungen des Menschseins, so wie sie sich für hunderttausende junger Leute, insbesondere in den Großstädten unserer kapitalistischen, kalten Gesellschaft mit ihren oft erbarmungslosen Regeln darstellen !

Nicht also eine pauschale Verurteilung als vielmehr eine Auseinandersetzung mit den Deutschrappern ist notwendig ! Allein dies erklärt ihre blanke Existenz, zeigt die Ursachen, Motive und Botschaften ihrer Liedtexte auf.


riesenZWERG

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Mittwoch, 12. November 2008
Das Epigonensyndrom......



..... ist allgegenwärtig und damit wurde nicht nur Albert Schweitzer's einstige These, dass die Philosophie zur Geschichte der Philosophie wurde zur Wirklichkeit!

Die Epigonen beschränken ihre Wirken nicht mehr nur auf die Philosophie !
Heute sind nahezu alle Lebensbereiche und wissenschaftlichen Disziplinen mit diesen Nachahmungen infiziert !

Ja, fast überall und immer öfters trifft man im Alltag auf unbedeutende Nachahmer ohne eigene Ideen, die jedoch versuchen das Zepter in die Hand zu nehmen bzw. ihren Einfluß zu mehren.

Das ''Nachmachen'' wurde zur Mode und braucht den Epigonalveranlagten daher auch gar nicht mehr peinlich zu sein !
Die einstige Grundlage für die Geringschätzung dieser bloßen kunstfertigen Reproduktion fremder Entwürfe bzw. Gedanken ging im Zuge der gesellschaftlichen Verblödung verloren.
Wer heute Epigonen angreift, gilt gar als Miesepeter und Spielverderber ! Die Kulturkritik sitzt heute in der Schublade der Korinthenkackerei bzw. Pedanterie !

So ist es auch möglich geworden, dass sich psychotische Nachahmer ungehemmt und exzessiv von morgens bis abends mit fremden Federn schmücken und sich feiern lassen können. Epigonen, denen man ohne diesen Kultur- und Bildungsverfall nie einen Raum für ihre Blendung bzw. Imitation geboten hätte.

Leute wie ich, möchten andererseits auch nicht, dass wie in Goethe's Faust geschehen, wir uns die Großtaten unserer Vorfahren selbst als Bürde anlasten. Gleichwohl sollten wir sie als Motivation nutzen, um selber wieder Eigenes, Besseres zu leisten.

Die Furcht der Spätgeborenen, dass nach den Großtaten der Alten ohnehin schon alles Wesentliche getan ist und wir selbst nichts neues Vortreffliches mehr hervorbringen können, hätte nicht als zulässiges Motiv für die heutige Epigonenkultur durchgehen dürfen. Man hätte sich vehementer dagegen stemmen müssen !

Nicht auszudenken, was Friedrich Nietzsche uns noch alles hinterlassen hätte, wäre er nicht aus Furcht vor dem Epigonentum im Bann dieser Vorstellung gefangen gewesen ! Seine Konstruktion eines ''neuen Menschen'',der mit einem neuen unvergleichbaren Schöpfungspotential daherkommt und das Gespenst der Epigonen verjagt, hätte er sich doch aus meiner Sicht sparen können. Besser wäre es gewesen, die Masse proklamatisch zum unbefangenen Selberdenken aufzufordern ! Diese Aufforderung findet man zwar immer bei den großen Denkern, jedoch steckt sie codiert in den jeweiligen Ausführungen. Ganz und gar nicht geeignet, um also ein evtl. Idiotentum an die Leine zu nehmen.
Wahrscheinlich hatte man seinerzeit auch noch gar nicht so weit gedacht, dass eine idiotische Masse derart an Einfluß gewinnen könne...

Schließlich komme ich trotzdem zu dem Ergebnis, dass die einstigen großen Denker nicht ausreichend Vorsorge getroffen haben. Gleichzeitig bin ich mir aber auch nicht sicher, wie sie dies hätten tun sollen.....

riesenZWERG

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Dienstag, 11. November 2008
Unbekannte : Postmoderne


Was nützt es denn der Allgemeinheit, wenn verschiedene Denker zwar schon längst anführten und belegten, dass die Denkansätze der ''Moderne'' als gescheitert betrachtet werden können, diese Erkenntnis aber nicht Einzug in unseren Alltag hält ? Ich meine, vorallem das Konsum- und Anspruchsdenken der Bevölkerung ist daran schuld !

Und meiner Meinung nach erklärt auch genau das, warum man seit den 1980er Jahren eine Diskussion über die zeitliche und inhaltliche Bestimmung dessen führt, was denn genau ''postmodern'' sei, ohne auf eine einigermaßen charakterisierende Definition zu gelangen ! Dies kann einfach kaum noch in solch einer schnelllebigen und materiellen Gesellschaft, in dem sich jeder selbst der Nächste ist, gedacht werden.
Und je länger diese Debatte nur im elitären Denkerraume stattfindet, umso unwahrscheinlicher wird es, dass sich die postmodernen Strukturen mit ihren zukunftsträchtigen Perspektiven und Vorschlägen durchsetzen.

Ganz richtig formuliert ist es, und das erstaunlicherweise sogar in wikipedia :-), dass die Vertreter der Postmoderne, zu denen ich mich übrigens zähle, in der Moderne, deren Regeln unseren Alltag beherrschen, ein illegitimes Vorherrschen eines einheitlichen Prinzips oder totalitärer Denkansätze, die auf politischer Ebene sogar Züge des Despotismus in sich tragen, sehen.

Höchst verwunderlicherweise aber, ist man in der Politik noch nicht zu den Theorien der Postmoderne gelangt und das obwohl so manch eine Partei, die da mit revolutionären Reformen droht und Weitsicht zu haben meint, diese Denkansätze hervorragend in ihre Argumentation einschließen könnte, wodurch endlich mal plausible Zukunftsmodelle entstünden.

Das liegt aber nicht nur daran, dass viele die Postmoderne als eine intellektuelle Strömung verstehen, die mißtrauisch ist gegenüber den klassischen Begriffen von Wahrheit, Vernunft, Identität und Objektivität, von universalem Fortschritt oder Emanzipation, von singulären Rahmenkonzepten, oder letzten Erklärungsprinzipien, was für viele ein viel zu großer gedanklicher Umbruch darstellt ! Nein, es liegt meiner Meinung nach vorallem daran, weil die Debatte reichlich Intellekt und geschichtliches Wissen fordert und zudem kaum öffentlich und eben erst seit einigen Jahren in Form komplexer Grundsatz- und, ja, Definitionsdebatten geführt wird.

Es bleibt daher wohl noch abzuwarten bis die oft so rhetorisch perfekten aber in Wahrheit meist hohlen Politkasper und ihre dilettantischen Berater, welche die Reden und Argumentationsketten, nein, besser Agitationsketten, vorbereiten, darauf stossen werden.

Auf die Vergewaltigung des Begriffes ''Postmoderne'' bin ich aber jetzt schon gespannt !


riesenZWERG

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Mittwoch, 2. Juli 2008
50 Jahre Emanzipation .....
oder ''Was vom Mann noch übrig ist'',

so schreibt der Spiegel in seiner Ausgabe von voriger Woche .

Ich als Gesellschaftskritiker hab mir das natürlich reingezogen und komme zu folgendem Ergebnis:

Wie in fast jeder Abhandlung über Emanzipation, ist der jüngste Spiegel-Bericht ebenfalls übermäßig berufsorientiert und blendet damit nicht nur all die übrigen zwischenmenschlichen Konflikte und soziokulturellen Defizite aus, die im Zuge der Emanzipation entstanden sind, nein, auch Millionen von Familien werden ausgeblendet, in denen der Mann allein das Brot verdient und zwar nicht als Bleistiftspitzer,Sesselfurzer, nicht im Büro oder als Chef, Architekt, Journalist, o.ä. wo Frau die Arbeit übernehmen könnte, sondern als körperlich schwer arbeitender Mensch, der seine Art der Arbeit nicht auf Frau übertragen kann !

Allein dieser Aspekt führt die beschränkte Spiegel-Debatte bereits im Ansatz ad absurdum, denn der Großteil der Bevölkerung wird kurzerhand ausgeblendet !

Nimmt man nun noch die Tatsache dazu, dass die meisten Frauen beim Thema Gleichberechtigung immer nur Rechte, aber selten Pflichten einfordern oder ansprechen, dann macht dies umso deutlicher, wie schlecht der Spiegelbericht wirklich ist, weil er genau das mit keiner Silbe anspricht. Und es wird klar, wie stereotyp er sich an die allerorts einseitig geführte Emanzipationsdebatte anschmiegt !

Wenn man das Thema schon dermaßen einseitig führt, so muss man sich fragen, was denn mit der Gleichberechtigung in all den Familien passiert, in denen Papa Bauarbeiter, Bergmann, Möbelschlepper, Lagerarbeiter, Bohrinselarbeiter o.ä. ist ?

Wie gestaltet sich die Gleichberechtigung dort, wo allein die harte körperliche Arbeit, der ''körperliche Einsatz'' des Mannes die Familie ernährt ?
Wie steht’s da mit der Emanzipation ?

Folge man jedenfalls der Logik der Spiegel-Redakteure, so gibt es diese Familien offenbar nicht oder man meint wohl, in dieser familiären Konstellation gäbe es keinen Raum für Emanzipation, da man ja ausschließlich berufsorientiert denkt !

Oder ist das Beispiel mit dem körperlich schwer arbeitenden Mann als Haupt- bzw, Alleinverdiener etwa ein Auslaufmodell, wodurch es nicht mehr lohnt, sich über diese Gesellschaftsschicht noch den Kopf zu zerbrechen oder warum wird das ausgeblendet ?
Wie ist es möglich, dass man öffentlich eine gesamte Bevölkerungsschicht über all die Jahre, bei der Emanzipationsdebatte ausschliessen konnte, ohne dass hier ein Einspruch kam ?

Und warum fordern die Emanzen, wie ein Leser ebenfalls ganz richtig anmerkte, keine Frauenquoten bei Kanalarbeitern und warum fordern sie keine Wehrpflicht für Frauen ? Offenbar ist es bei aller Gleichberechtigung nach wie vor, Aufgabe der Männer die ‘’Drecksarbeit’‘ zu erledigen.

Und auch ich wette, selbst die größte Emanze war beim Untergang der Titanic nicht unglücklich über die Losung : ‘’Frauen und Kinder zuerst !’‘

Die Frauen jammern ja auch über einen angeblichen Chauvinismus auf dem Arbeitsmarkt, da die lukrativen Jobs überwiegend von Männern besetzt sind, erlernen aber gern Berufe bzw. studieren oft Fächer , für die es dann hinterher kaum Stellenangebote gibt !
Warum studieren Frauen denn selten Mathematik, Physik, Informatik, Chemie, Ingenieurwissenschaften etc. ?
Warum studieren die meisten Frauen Sozialpädagogik, Philospohie und Lehramt in Biologie und Musik ?
Nicht nur der Mangel an ''marktorientierter Qualifikation'' sondern auch evolutionäre Neigungen und Talente sind daran beteiligt.

Und es würde mich interessieren, ob man überhaupt merkt, dass man durch die dämliche Annahme, es gäbe keine Unterschiede zwischen Frau und Mann oder durch das militant-feminine Argument, die Gleichberechtigung könne und werde schon auf Dauer alle biologischen Unterschiede ''wegemanzipieren'', die gesamte Debatte auf eine ''Gesellschaftsschicht '' beschränkt ?
Auf die nämlich, bei der ''perfekte Laborbedingungen'' vorliegen, bei der nämlich biologische und evolutionäre Unterschiede, wie z. B. den angeführten kräftemäßigen Unterschied wie auch die unterschiedlichen Neigungen, Talente und Fähigkeiten der beiden Geschlechter optimalerweise keine Rolle spielen.

Blöd, wenn man nur vom Schreibtisch aus für Schreibtischhengste und -stuten eine Debatte über Emanzipation führt und der beschränkten Debatte Rechnung trägt, in dem man immer nur Argumente und Beispiele anführt, die keine natürlich differenzierenden Elemente wie naturwissenschaftliche Talente,evolutionäre Neigungen oder schlicht körperliche Eingabegrößen aufweisen !

Nur durch die ganzheitliche Betrachtung wird auch klar, wie weit und konsequent der Erzbischof Kardinal Josef Frings seinerzeit, zu Anfang der Fünfziger Jahre dachte, als er ganz richtig sagte, dass die richtig aufgefasste Gleichberechtigung Gleiches gleich und Ungleiches verschieden behandele und man daher die Differenz der Geschlechter zwangsläufig anerkennen und folglich berücksichtigen müsse !

Ebenfalls hat der Spiegel fälschlicherweise, ja schon peinlicherweise, die problematische demographische Entwicklung und die damit verbunden Folgerscheinungen der Emanzipation völlig außer Acht gelassen.

Außerdem ist die Frage doch viel schwerwiegender, was von der Frau nach 50 Jahren Emanzipation noch übrig ist !?!
Schauen wir sie uns doch mal an, die moderne Frau , so wie wir sie heute immer öfters antreffen :

Sie sind oft dem monetären Glauben verfallen, leben jahrelang ohne Partner, kriegen wenige oder gar keine Kinder, nehmen ihre gesellschaftliche Aufgabe (insbesondere die der kulturellen Sozialisation) kaum mehr wahr, ihre Weiblichkeit wird in der Gesellschaft zunehmend unkenntlich, sie widmen sich oft einem fatalen überzogenen Individualismus und sie werden vom Zeitgeist dafür sogar noch gefeiert !

Tja, was geschieht, wenn man die Emanzipation in irgendeiner Hinsicht einseitig, pauschal oder mittels konstruierter unzulässiger Exklusionen im Rahmen eines krankhaften Vergleichmäßigungszwanges umsetzt, sehen wir heute, wenn wir nach 50 Jahren Emanzipation öffentlich über die Verweichlichung von Männern, über die Vermännlichung der Frauen und über den flächendeckenden Kultur-, Moral-, Werte- und Sittenverfall klagen und uns fragen ‘ was denn noch vom Manne übrig ist !?!

Und wie ich immer sage : Der Gedanke der Emanzipation braucht nicht nur Flügel, sondern auch ein Fahrgestell zum landen, sonst gibt es eine Bruchlandung, nein, nicht nur für die Frauen
-für die gesamte Gesellschaft- !


riesenZWERG

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Dienstag, 5. Februar 2008
Globalisierung und Hyperkulturalität


Der Begriff Globalisierung wird leider meist in sehr beschränkter Weise verstanden. Globalisierung so meinen Viele, sei nur die wirtschaftliche Vernetzung der Welt, ein flächendeckender Welthandel also, der viele Nachteile mit sich bringen könnte.

Globalisierung ist aber viel mehr !

Unter Globalisierung versteht man vielmehr den Prozess der umfassenden, internationalen Verflechtung aller Interaktionsbereiche der Menschheit.
Es ist also ein globaler Vereinigungs- und Intensivierungsprozess von Beziehungen in Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt und Kommunikation, der sich auf der Ebene von Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten vollzieht.

Dieser Prozess ist nicht umkehrbar !

Aber das macht nichts, denn die Menschheit beging einst ihren größten Fehler, indem sie sich vor tausenden von Jahren in zahlreiche Kulturen und Länder spaltete,unterschiedliche Gottheiten und Religionen schuf, verschiedene Sprachen und Sitten einführte und schließlich Menschen in Klassen einsortierte. Es gab Könige, Kaiser, Führer, Adel , Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeber, Arbeitnehmer u.s.w.

Diese kategorisierende Völkerfehlentwicklung wurde bis zum Geht-Nicht-Mehr vorangetrieben. Soweit bis es für jede Sorte Mensch einen jeweils eigenen Interessenverband gab, dem er sich anschließen konnte wie z. B. der Verband der Nichtraucher, der Dachverband der Muslime, der Verband der Filmverleiher und der Deutschen Köche, die Vereinigung der Rundfunkgebührenzahler und der Dackelzüchter etc.,was die Menschen in unendlich viele Kategorien einteilte und in den Köpfen tiefe, scheinbar unüberwindbare Gräben schuf.

So schossen irgendwann die Dackelzüchter auf die Katzenzüchter und irgendwann wußte niemand mehr, wo überhaupt der Anfang des Konflikts herrührte !

Die Globalisierung kann nun als Chance begriffen werden, die Menschheit endlich zu einer Einheit zu vereinen.
Man spricht von Hyperkulturalität, der Implosion der Kulturen und Interessen !

Und alle Betonköpfe und Ewiggestrigen, die gegen die Globalisierung sind, sollten endlich begreifen, dass die Zeit der Kategorisierung, insbesondere die Zeit der Klassenkämpfe, endlich vorbei sein muss.

Teamwork - weltweit, so heißt die Zukunftsformel !

Aber der Weg ist noch weit und die geistigen Mauern sind hoch, was jeder von Uns tagtäglich schon an den Konflikten in seinem näheren Umfeld erkennt !

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Rechenschaft eines Zynikers
Der Zynismus -werte Freunde- das möchte ich in Anlehnung an meinen Beitrag ''Der unerkannte zynische Dienst'' verdeutlichen, ist nicht mit dem Klischee zu verwechseln, das von ihm in der Öffentlichkeit umläuft.

Um dies dem geneigten Leser nochmals näherzubringen, bediene ich mich im Folgenden einiger Erklärungen, die mir bei dem Vergleich Michel Houellebecq's '' Elementarteilchen '' mit der antiken Satire als treffendste bzw. aufschlußreichste Beschreibungen auffielen :

Nicht so sehr der blanke Hochmut und die Lust an der Entwertung aller Werte sind es, die den Zyniker ausmachen und umtreiben, als vielmehr «der physische Horror vor der Lächerlichkeit des Menschseins».

Zyniker sind Moralisten mit einem Hang zur Farce, Komödianten mit melancholischen Neigungen. Nicht eine Erleuchtung ist es oder eine Idee, die sie motiviert, sondern der blanke Ekel.

Zugegeben, der schwarze Humor, den manche Zyniker an den Tag legen, ist eine Ausgeburt des Ekels; aber die bösartigen Ausfälle, die sie sich erlauben, sind nur eine Schutzmassnahme oder ein Ventil, um an dem Unmut nicht zu ersticken, den das Studium der Conditio humana (Bedingung des Menschseins) bereitet.
Genau darin -so muß ich gestehen- liegt auch meine Hauptmotivation.

Näher betrachtet sind Zyniker also Spezialisten in Sachen Trivialität, Experten auf dem Gebiet des Profanen. Sie verstehen sich darauf, mit dem, was in einer Kultur als abgeschmackt, seicht und belanglos gilt, intelligent umzugehen, das heißt auf nichttriviale Art und Weise. Sie bieten das Triviale wider das Schöne, Wahre und Gute auf, konfundieren das Höchste mit dem Gemeinsten, zeigen ein ums andere Mal, dass es stets nur ein kleiner Schritt vom Erhabenen zum Lächerlichen ist.

Und wenn der Zynismus, wie Antisthenes sagte, «der kürzeste Weg zur Tugend» ist, dann ist das Triviale die Sphäre, über die er verläuft. Zyniker tragen keine Scheu, etwas Gemeines und vermeintlich Belangloses ins Feld zu führen, um die Autorität des Wissens oder der Macht zu erschüttern. «Seien Sie richtig gemein», so Houellebecq, «dann sind sie wahr.»

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Montag, 28. Januar 2008
Das Wohlstands-Update


Aufgrund der jahrzehntelangen Konsumexzesse in den westlichen Industriestaaten hat sich in den Köpfen das Verständnis in Bezug auf Wohlstand und Bildung, der materiellen Denkweise voll und ganz angepasst. Fatalerweise schwand genau damit Bildung und Wohlstand.

So begannen sie damit, zunächst Wohlstand und Bildung einzukaufen. Doch als die meisten bemerkten, dass dies mit Fleiß, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen vebunden ist, meinten sie, es wäre doch bequemer, diese beiden Artikel vom Wohlfahrtsstaat gratis ins Haus - wie ne kostenlose Pizza an einem Jubiläumstag - geliefert zu bekommen.

Es klingelt und ein Bote, beauftragt von Vater Staat persönlich, wirft das Bildungs- und Wohlstandspaket in hohem Bogen durch den Flur direkt ins Wohnzimmer. Papa fängt es in der Luft. Wir stürmen alle ins Wohnzimmer und wir reissen gierig das Paket auf. Drinnen ist eine kleine Blackbox mit einem roten Auslöserknopf.
Papa drückt den Knopf. Es knallt und zischt und das Zimmer ist ganz kurz mit einem grellen Licht durchflutet, dass uns fast erblinden lässt. Boah eh, was war das ?
Als alles vorbei ist und der Rauch sich gelegt hat, sind wir alle gebildet und Papas Girokonto ist randvoll.
Wir sind wohlhabend, wie geil ist das denn ?

Zurück in die Realität :
Da dies logischerweise nicht funktioniert, da der Input nur auf bereitwilliger Basis und nicht auf Diktat oder wie beschrieben gar per Knopfdruck in die Köpfe kommt, spricht das kollektive Empfinden von Chancenungleichheit bei der Bildung.

Ja, und als sie schließlich die Erfahrung machten, dass ihre Sprößlinge aufgrund der multimedialen Reizüberflutung ihre kognitiven Fähigkeiten einbüssten und das Lernziel in Schule und Ausbildungsbetrieb wegen ihrer vollkommenen Verblödung nicht mehr erreicht wurde, verschärften sie ihre Kritik gegenüber Politik und Wirtschaft und sie forderten, doch endlich wieder was für die Bildung zu tun.

So senkte man das Lernniveau ab. Singen, Klatschen und Wahlfach Zaubern wurden zum Renner. Aber auch die permanente Absenkung des Lernniveaus nutzte irgendwie nix, denn sie waren verblödeter als man zunächst annahm. Zudem fiel im Rahmen der allgemeinen Stoffsimplifikation gemäß dem Trägheitsgesetz ihre geistige Reaktions- und Aufnahmefähigkeit mit geometrischer Geschwindigkeit ab.

Schließlich mutierten die meisten zu geistigen Zombies, von denen keine Eigeninitiative mehr zu erwarten war.
Mentale Pflegefälle ohne '' Weisheitszähne '', die mithilfe vorgekautem Meinungsbrei versorgt und gefüttert werden müssen.

Ja und so ist es dazu gekommen, dass allgemein geglaubt wird , Wohlstand müsse vom Staat aufgetischt werden. Dass Wohlstand erarbeitet sein will, kommt der trägen Volksmasse kaum mehr in den Sinn.

Nicht der kleine Mann, muss vom Staat geschützt werden, sondern der große Wirtschaftsplayer Deutschland darf nicht durch Eigentore den Abstieg riskieren.
Eine Erkenntnis, die wohl auch bei den meisten Spiegellesern leider nicht angekommen ist. Denn die Leserbriefe sprechen fast durchgängig eine andere nicht nur demokratiefeindliche sondern auch kulturvernichtende Sprache, die jedem heranwachsenden Menschen beim Durchlesen den Ansporn, sich im Leben anzustrengen, endgültig raubt. Zudem lesen sich manche Reaktionen wie Aufforderungen, den Bundestag in die Luft zu sprengen und den Unions-Pokemon Merkel, wie einst im Mittelalter mit Hexen geschehen, öffentlich auf dem Marktplatz zu verbrennen.

Nicht selten sind es gar Leserkommentare von Leuten mit Titeln wie Dr. oder Prof.Dr. die aus meiner Sicht jedoch vollkommen daneben sind, da sie das Wesentliche, das Leistungsprinzip völlig außer Acht lassen.

Aber wie kommen wir aus diesem Schlamassel wieder raus ? Eine Frage die sich auch von den vermeintlich klugen '' Doctors '' keiner stellte, was mich nicht mehr wundert, denn ich weiß, dass Verblödung vor keinem akademischen Grad Halt macht.


Wie auch immer - zurück zur Konstruktivität .

Eine Idee hab ich : Man müsste den Verblödeten und Verlotterten ( eines meiner Lieblingswörter) einen USB-Anschluß einpflanzen und die notwendige Indikation zum Erreichen von Fleiß, Ehrgeiz, Engagement, Loyalität, Sozialkompetenz sowie Wille und Mut zur Tat mittels einem neuronenadaptiven Datentransfers direkt ins Hirn laden.
Ein Leistungs-Update quasi zum Erreichen von Bildung und Wohlstand.

Sogleich nach dem Update sprängen sie auf, mit einem neuen hoffnungsvollen Glanz in den Augen. Und sie schnappten sich Bücher anstatt die Fernbedienung vom Fernseher. Ihre Lethargie und ihr großmäuliges Gejammer wäre Vergangenheit.
Voller Tatendrang, lern- und wissbegierig ,optimistisch und konstruktiv und mit einem freundlichen Lächeln stürzten sie sich ins gesellschaftliche Getümmel und wir könnten ihren ganz persönlichen Erfolg, der ein Erfolg der Republik wäre, mitverfolgen, denn dieser wäre auf diese Art und Weise vorprogrammiert.


© riesenzwerg

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Oberflächliche Tiefgründigkeiten
Ihr könnt Esoterik betreiben, bis ihr umkippt.
Ihr könnt philosophieren bis der Arzt kommt.
Ihr könnt kluge Texte lesen, bis Ihr Euch übergibt !

Ja, Ihr könnt auch über Eure Empfindungen und Meinungen, über Euren Glauben, Eure Intuitionen und über anderen spirituellen Kram schreiben und Ihr könnt stundenlang über die Extensionen und die isolierten, sterilen Bedeutungen verschiedener Begrifflichkeiten diskutieren.

Aber : Eure Wissensdefizite könnt Ihr damit nur sehr schwer oder garnicht kompensieren !
Denn, was Ihr in der Vergangenheit zu Lernen versäumt habt, will auch heute gelernt sein. Und die Esoterik und der Glauben, die so wenig Bedingungen an den Geist stellen und Euch daher so schnell zum Philosophieren verleiten, täuschen nur über Euren Mangel an Bildung hinweg !

Und den eher rational und logisch denkenden Menschen - die sich Eurer Meinung nach nur totes, kaltes Wissen aneignen- braucht ihr nicht Gefühlskälte, mangelnde Sensorik oder Unmenschlichkeit vorzuwerfen, denn das ist unglaubwürdig !

Oder glaubt Ihr tatsächlich, jeder Wissbegierige und jeder rationale Denker hätte seine Menschlichkeit und seine Empfindungen gegen staubigen Lernstoff und gegen spröde, nutzlose Sachkenntis eingetauscht ?

Nein, ganz im Gegenteil ! Lernen, hat viel mit Leidenschaft, Ehrgeiz und anderen Empfindungen zu tun ! Und die daraus erwachsenden Fähigkeiten machen überhaupt erst die sinngemäße und pragmatische Verarbeitung Eurer oft so isoliert betrachteten, esoterischen Denkvorgänge möglich. Denn was nutzt es, wenn ich mir über meine Empfindung im Klaren bin, ich aber andererseits technisch nicht in der Lage bin, eventuelle Vorteile daraus zu erzielen ?
Ein Aspekt, der heutzutage gerne missachtet wird. Stellt er doch eine mehr als unliebsame Bedingung an die '' neuen Philosophen '' , denen es oft an ganzheitlichem Denken und an Transferwissen mangelt.
Zudem folge hiermit ja auch in der logischen Konsequenz der Zwang, gewonnene philosophische Erkenntnisse in die eigene Realität einmünden zu lassen, was wiederum den ungemütlichen Dingzwang auslöst, Fehler im eigenen Leben abzustellen.
Prima, so wird ein Defizit zum Abrunder einer vereinfachten Denkweise. Denn was ich nicht bedenke, will auch nicht zu Ende gedacht werden und fordert schon gar nicht irgendwelche Taten von mir !

Beschäftigt Ihr Euch zwar gerne mit Werken von Nietsche, Freud, Goethe, Kant und anderen Denkern, so vergisst ihr jedoch gerne, das bei diesen Leuten dahintersteckende Wissen und die universalen Zusammenhänge ihrer Worte, die auch mit formaler Logik abgeglichen sind.

Aber was interessiert Euch das ? Ihr lässt das Zeug sowieso nur so weit an Euch ran, dass es gerade noch keine (!) Bewußtseinsänderung notwendig macht.

Und man möge sich die Frage stellen : Warum verachtet die Mehrheit von Euch die Kraft des eigenen Geistes ? Sind es Versagungsängste ? Angst, an die Grenzen der eigenen geistigen Fähigkeiten zu stoßen oder eher die Tatsache, dass Lerneffekte langwierige und mühselige Prozesse sind, die Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen erfordern ?

© riesenzwerg

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Sonntag, 27. Januar 2008
Autosuggestion
Existenz ist für die Meisten pure Autosuggestion.

Manipulation von Außen ist grundlegend nicht notwendig, sie ist allenfalls für die Masse richtungszeigend.
Und das -werte Freunde- liegt nicht nur an der selbst induzierten gesellschaftlichen Verhaltens-Systematik, die jedem von uns -von Kind an- eingetrichtert und vorgelebt wird.

Ursache ist auch die falsche Richtung in die es seit Jahrhunderten geht. Heutzutage ist diese kollektive Fehlleitung maßgeblich verursacht durch Egoismus und falsche Prioritäten in Familie und Beruf ! Die Auswirkungen etlicher vergangener völkerübergreifender Fehlentwicklungen wirken zusätzlich immer noch wie mentale Viren in den einzelnen Kulturen, was eine zukunftsträchtige Weiterentwicklung ebenfalls behindert. Das Unheil nimmt unbeeinflußt aller ausgeklügelten Präventivversuche seinen Lauf.

Ein genauer Blick mit dem Vergrößerungsglas in die gesellschaftliche Mikroebene hinein zeigt, worin diese unheilbringende Energie begründet ist : Die Bewegung der Masse ist grundlegend alles andere als durch freidenkerisches und selbstbestimmendes Handeln geprägt!
Aber warum ? Na, weil es einfach nicht dem Willen der Masse entspricht. Zu groß, die Angst vor der Eigenverantwortung. Ist das etwa noch ein Volkserbe aus der Monarchie oder war das schon immer so ?

Folglich kann also behauptet werden, dass der Hauptantrieb, aus dem die gesellschaftliche Bewegung erfolgt, doch dem eigenen Willen der Menschen entspringt. Paradoxerweise ist dies in der Tatsache begründet , da die Menschen eigenverantwortlich entschieden, von einer steuernden Obrigkeit geführt zu werden. Verrückt, gell ?

Was mit der französischen Revolution begann, ging mit der Einführung turbokapitalistischer Demokratien und Konsumgesellschaften voller leidenschaftsloser Menschen zu Ende.

Aber etwas hat sich doch im Laufe der Zeit geändert :
Legt man nämlich die gewünschte Leine in Form staatlicher Regelungen und sozialer Dienste am Volk an, so beginnt ein widerwärtiges Zerren an der Leine. Allein in dem ‘‘ Wie ‘‘ sind die Menschen kreativer, einmischender und anspruchsvoller geworden. Warum man aber überhaupt in einem obrigkeitsgesteuerten System leben möchte, das fragt sich kaum jemand. Es muss so sein, so lehrt man uns, seitdem wir aufrecht stehen können.

Aber denken wir nicht immer so pessimistisch : Ist die kollektive Leinenzerrerei vielleicht doch ein Anzeichen für einen beginnenden Willen zur Entscheidungsfreiheit ?

Zuvor kann man sich die Frage stellen, ob es überhaupt Entscheidungsfreiheit gibt oder ob wirklich alles streng deterministisch nach Naturgesetzen geschieht !?! Erklärt man sich alles mit unwiderruflichen Naturgesetzen, so gehen jedenfalls alle Dinge einfach ihren Lauf. Freiheit wird so zur Glücksache. Opportunisten und Marktschreier gewinnen an Einfluß und die vernunftgemäße Entwicklung der Zivilisation wird dem Zufall überlassen .

Nun, wie wir wissen, kann es einerseits keine Freiheit geben, da sonst das Gesetz von Ursache und Wirkung durchbrochen würde. Aus Ursache erfolgt unerbittlich Wirkung.
Wenn die Nacht geht, kommt der Tag ! Entscheidungsfreiheit gibt es hierbei nicht !
Andererseits muss es so etwas wie Freiheit geben, denn irgendwo muss der Stein von Ursache und Wirkung schließlich ins Rollen gebracht werden, so ein philosophischer Ansatz. Von Nichts kommt Nichts !

Und eine weitere Frage, die daraus folgen kann : Ist Freiheit nun Ursache oder Wirkung ?
Echte Freiheit fängt jedenfalls ursächlich mit freien Gedanken an. Ohne einen freidenkenden Geist, keine wahre Freiheit !
Für die Meisten beginnt Freiheit leider direkt mit Widerstand oder Aktivitäten innerhalb einer Gruppe, der sie sich anschlossen und die ihnen sofort Konventionen auferlegt. All das geschieht, bevor sie überhaupt das eigene Ich fragten, was es denn eigentlich will !

Und was ist mit der Behauptung , dass gerade weil sie das eigene Ich ignorierten, was im Unterbewußtsein Aggressionen schürte, die später nach außen treten, wenn sie sich gegen einen vermeintlichen Unterdrücker richten, die Hauptursache für die großen Konflikte dieser Welt sind ?

Selbsterzeugte Aggressionen also, die in Wahrheit die Stimmen des unterdrückten Ichs durch sich selbst sind und sich später in Form des Drangs zur Vergeltung äußern ?
Kann sein !?!
Schauen wir nämlich genauer hin, so stellen wir fest, dass es doch meist vielmehr um Rache,Vergeltung, als um den Wunsch, den gewünschten Zustand, die Gerechtigkeit herbeizuführen, geht !
Genau ! Was wäre die tollste Revolution ohne die Übeltäter, die man zum Schluß öffentlich auf dem Marktplatz vierteilen darf ?

Das vorbestimmte Ich -von Außen definiert- mit seinem Willen, von dem man fatalerweise absolut überzeugt ist, weicht dem eigentlichen Ich. Es steht in latentem Gegensatz zum ureigenen Willen, den Viele nicht mehr wahrnehmen bzw. unterdrücken. Und bereitwillig, in mentaler Sklaverei, wird die zugeschriebene Rolle des Lebens übernommen und entsprechende Taten, die schon längst und tausendfach bei unseren Mitmenschen zu beobachten sind, sind die Folge.
Immer also, wenn wir so handeln, wie viele unserer Mitmenschen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir gerade nicht mehr unserem eigenen Ich, sondern einem suggerierten Willen folgen.
Werkzeug eines fernen kaum greifbaren Kollektivwillens ! Wird es von Außen permanent suggeriert, entwickelt sich daraus Glaube !
Und weil mit diesem Glauben zudem ständig Segen und Nutzen gepredigt wird und weil es eben alle anderen auch tun, schafft es Überzeugung.
Und aus der Überzeugung wird Autosuggestion. Der Einfluß von Außen wird überflüssig und das Individuum folgt pseudo-selbstbestimmend dem kollektiven Willen.

Und wie wirkt dieser Willen in einem System , dass eine soziale Demokratie sein will ?
Das System wurde geschaffen, um dem Menschen zu dienen, aber damit es funktioniert, braucht es Uns.
Ohne unseren Einsatz, kein funktionierendes System.

Es braucht Uns - aber nicht unser Ich. Es braucht nur die Fähigkeiten unseres Ich, aus dem der Nutzen erwächst, aus dem sich das System erfolgreich fortentwickeln kann, aber ohne dass es sich unser eigentliches '' Ich '' einverleibt.

Aber leider nur der erste Teil (das System soll dem Menschen dienen) wird noch von den Meisten wahrgenommen, weil es mit der eigenen Überzeugung übereinstimmt -insbesondere dem mit diesem Denken und Handeln verknüpften und gepredigten Eigennutz- und weil dies gedanklich, der doch so lästigen, unliebsamen Bedingung des zu leistenden Anteils widerspricht und daher der zweite Teil zu gern vergessen wird.
Oder auch deswegen, weil das Verb '' Dienen '' das eigene Menschsein dem System gegenüber doch irgendwie zu etwas Edlem , ja '' Monarchischem '' erhebt ?!?

Und welcher Herr leistet schon gern etwas gegenüber seinem eigenen Gesinde ?

Wobei wir bei einer der Ursachen der fatalen Autosuggestion wären !

© riesenzwerg

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Montag, 19. November 2007
Der Auftrag der Blogger


Greifen wir nochmals die Worte des Vorsitzenden des Deutschen Journalistenverbandes Michael Konken auf, der Folgendes sagte :
" Blogs sind meines Erachtens nur in ganz wenigen Ausnahmefällen journalistische Erzeugnisse. Sie sind eher der Tummelplatz für Menschen, die zu feige sind, ihre Meinung frei und unter ihrem Namen zu veröffentlichen".

Allein die Tatsache, dass Konken sich derart intensiv mit dem Thema beschäftigt und die Bloggerei so schlecht redet, bedeutet, dass mehrere fähige Blogger in dieser Republik dem gängigen und oft lobbyistischen Journalismus schon erfolgreich die Stirn boten. Die Entwicklung in den Bloggerforen missfällt ihm, da sie allmählich dem gewöhnlichen Journalismus gefährlich wird. So meine Meinung.

Es gilt nun, die Blogs und die versierten intellektuellen Blogger zu etablieren, damit -wie in anderen Ländern auch- eine Blogger-Fraktion entsteht, die den Mainstream-Medien und den Propaganda-Schriften argumentativ und eloquent in den Arsch treten.

Daraus wird aber nix werden, wenn die Blogs weiterhin auf derart niedrigem Niveau verweilen, wie es momentan der Fall ist. Die Bildungsmisere und die Verblödung der Gesellschaft -vorallem verursacht durch die multimediale Reizüberflutung- tut ihres dazu. Eine schwere Aufgabe steht also bevor.

Denn in der Tat ist es so, dass in Deutschland selbst intellektuelle Blogger-Foren eher als alberne Quassel-Plattformen abgetan werden, die angeblich nicht fähig seien, den Journalismus und die öffentlichen Meinungsmacher ernsthaft zu kritisieren.
Liegt es wohl daran, dass in Germany die Zahl der selbstdenkenden Blogger im Vergleich zu beispielsweise Japan sehr gering ist. In Japan gibt es, von nicht wenigen Nachrichtenagenturen, gefürchtete '' Kritik-Bloggerseiten '' , die jeden Zeitungsbericht zerpflücken und ständig Lügen und Falschdarstellungen entlarven !
In Deutschland hingegen verbreitet sich eher das '' Copy & Paste-Bloggen und die Blödel-Bloggerei ''.

Comedians haben in Deutschland einen hohen Stellenwert. Mario Barth, Mittermeier und Konsorten werden den Reportagen und Nachrichtensendungen vorgezogen und die deutsche Bloggerkultur ist ein Spiegel dessen.

Denken und eigene Meinungen bilden, anstatt vorgefasste Meinungen Anderer zu übernehmen, ist in Germany Glücksache ! Insofern ist die Aussage Konken's nachvollziehbar und erklärt seine Dreistigkeit.

Über das Blogger-Niveau bei SOL.de hab ich ja auch schon gebloggt. Aber so ganz schlecht ist die Plattform dauerschreiber.com im Verhältnis zur Bloggerzahl nicht einmal .
Schon einige fähige Blogger dort, die immer wieder gute Beiträge präsentieren. Das gefällt und macht Hoffnung !

Etliche Blogs aber auch dort, bei denen es entweder nur ums Poppen, Fressen, Saufen, Kacken oder Feiern geht oder in denen nur Kopiertes drinsteht, dass man sich auch selbst googeln kann. Manche meinen wohl, nur Ihnen stünden Suchmaschinen zur Verfügung !?!

Wie auch immer - weitgehend geistlos sind viele deutsche Bloggerbeiträge und langweilen den intellektuellen Leser über alle Maßen. Dem opportunistischen Journalismus ist dadurch Tür und Tor geöffnet. Werden nämlich die Blogger genauso durch den herrschenden Journalismus in die Schublade der '' Blödel-Meierei '' gesteckt.

Kein Wunder eigentlich, wenn Pseudo-Blogger, die früher in der Schule ausgerechnet im Deutschunterricht vor die Tür mussten, weil sie den Unterricht massiv störten, sich nun als Schreiber versuchen. Das muss ja in die Hose gehen. Soweit hat Konken auch hier wieder Rückenwind.

Und bitte macht jetzt nicht den Fehler, eine Blogger-Gewerkschaft oder eine Blogger-Seelsorge einzurichten, nur um auch noch den letzten Höhlenmenschen mit Gewalt auf dem '' Bloggerschlachtfeld '' mitzuschleppen. Das hält nur die übrige Blogger-Armee auf dem Weg zur Etablierung auf. Lasst die Doofen, die Denkverweigerer, die Meinungsfresser, die Deutschallergiker und die anderen Verbal-Behinderten zurück.

Lasst uns die Blogs mit Geist und Eloquenz füllen, damit die deutschen Blogs endlich einen besseren Status erreichen, wollen wir nicht weiterhin als eine wilde Horde, feiger, narzisstischer Schreiberlinge eingestuft werden.



© riesenzwerg

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Freitag, 9. November 2007
Der ganz normale Deutsche Wahnsinn.......
.......... wird von immer weniger Menschen als Solches wahrgenommen, da er wohl allmählich für die Meisten zur Normalität wird !

Ganz latent stellte sich in den letzten 20 Jahren eine Verlotterung der Republik ein, die mittlerweile auch von dem Großteil der Bevölkerung wehrlos angenommen wurde, da sie eine bequeme angenehme Art des Lebens darstellt.
Die Entwertung macht sich also nicht nur -wie durch Soziologen wahrgenommen- durch die kulturzerstörende Lebensweise des postindustriellen verlotterten Prekariats bemerkbar. Vielmehr ist es die durchgängige Bildungsmisere, die Bequemlichkeit und das Desinteresse der Menschen und die daraus resultierende angepasste Mediengestaltung, die diese Gesellschaft mit einer Fülle von Unterhaltungstechniken noch irgendwie bei Laune halten soll und so noch weiter vom wahrhaft Existenziellen ablenkt und entfernt.

Täglich werden wir mithilfe einer unüberschaubaren Menge von Meldungen und Nachrichten zugemüllt und beeinflußt bis wir ausreichend unserer Objektivität und Entscheidungsfähigkeit beraubt sind, um eine persönliche Abwehr zu diesem Irrsinn im Kopf organisieren zu können. Eine einigermaßen sortierte Nachrichtenwahrnehmung ist, selbst für den Klugen, kaum noch möglich.
So fällt es dann auch kaum noch Einem auf, dass die drängendsten Probleme der Republik nur noch am Rande und nur noch kurz in den Schlagzeilen auftauchen. Eisbär Knut hingegen findet umso mehr Beachtung. Das hingegen nach mehr als 190 Jahren in Schleswig-Holstein wieder ein Wolf aufgetaucht ist und sofort von einem Auto überfahren wurde, interessiert und schockiert in diesem Land jedoch kaum noch .
Auch die jüngste Studie, die uns eine erschreckende Anzahl an Fettleibigen in Deutschland vor Augen führt, wird ignoriert. 75 % aller Männer und 59 % aller Frauen in Deutschland haben deutliches Übergewicht. Damit ziehen wir mit den USA gleich.

So regt es auch keinen mehr zum Nachdenken an, wenn Thierse vor dem Hintergrund der Kommunalwahl in Sachsen-Anhalt mit einer Wahlbeteiligung von nur 36,5 Prozent die Bevölkerung als faul und desinteressiert betitelt. War es immerhin der niedrigste Wert bei einer Kommunalwahl in der Geschichte der Bundesrepublik, so muß man diese Meldung intensiv suchen, da sie keinen mehr so richtig interessiert. Solch eine Aussage provoziert nicht mehr in einem Land, in dem das persönliche Recht auf Faulheit und Desinteresse multimedial vorgelebt und verteidigt wird !
Ähnlich lächerlich, die Kakophonie bei den Krippenplätzen, der Familienpolitik und bei der Gesundheitsreform, deren Ausgang das Volk längst nicht mehr interessiert.
In den vielen Gesprächen und Beobachtungen mit Menschen, stelle ich Folgendes fest : Es sind überwiegend ganz andere Dinge die noch interessieren : Körper- und Kleiderkult, Freizeitgestaltung, Wetter, Urlaub, Spaß, Unterhaltung, Materielles !
Zu ernsten Themen höre ich oft : '' Dazu hab ich keine Meinung '' oder '' Das interessiert mich schon lange nicht mehr ''

Und so nehme ich mit Mißfallen und mit den größten Bedenken mein Anderssein wahr !

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Mittwoch, 7. November 2007
Die Frage...


...... die ich mir gerade stelle ist, ob Ihr schon bereit genug seid für einen Beitrag, der nicht nur dem herkömmlichen Motto eines meiner Blogs '' Lesen auf eigene Gefahr '' sondern auch der Bezeichnung
'' Verschärfter Sarkasmus für Fortgeschrittene '' in aller Form gerecht wird !?

Vermutlich nicht, denn ich bin sicher, einige Zimperlieschen unter Euch nutzen mal wieder jede Gelegenheit, sich über meinen bissigen Spott zu empören.

Die öffentliche Entrüstung, deren Sinn und Zweck es doch nur ist, die dunkle, schlechte Seite, die Bestie in Euch zu zügeln.
Diese häßliche Fratze, die von innen hämmert und pocht und zum Vorschein kommen will und permanent darauf lauert, durch einen unkontrollierten Gefühlsausbruch befreit zu werden und die
- so glaubt Ihr - nur durch eine offenkundliche Vorspiegelung moralisch hoher Werte gebändigt werden kann. Welch schäbiger Selbstbetrug der durch lautstarkes Geplärre seine Rechtfertigung erlangen soll und die Eurer fiesen, schmutzigen Seinsgestalt ein edles Gewand überwirft, um den Dreck der Wahrheit zu verdecken.

Ihr redet Euch ein, was Besseres zu sein, was die Bestie kurz ins tiefste und dunkelste Verlies Eurer verdorbenen Seele zurückdrängen soll. Manchmal gelingt dieses trügerische Spielchen sogar. Aber je öfters ihr die Bestie zurückdrängt um so heftiger pocht sie nur bei der nächsten Gelegenheit. Sie will raus, sie will zeigen, wie gewaltig und zerstörerisch ihre Kraft und ihr böser Wille ist.

Und umso mehr ich darüber nachdenke, umso sicherer bin ich, dass ihr noch nicht bereit seid und daher bin ich froh, dass ich jetzt nichts in der Richtung bloggte......... :-)

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